Bevor wir zum Schicksal einer der größten Residenzen in schlesien kommen, wollen wir das  "Märchen" über das sprichwörtliche Aschenputtel und den Märchenprinzen (hier in der Hauptrolle der Graf aus einer angesehenen Familie), ihre große Liebe und ihr glückliches Leben bis zum Tod, kannen lernen. Lassen Sie mich hinzufügen, dass dies vor allem eine wahre Geschichte ist. 

Eine Geschichte, die bis in die 80er Jahre des 18. Jhs. zurückreicht. Damals wurde Karl Godulla im Dorf Makoschau in der Nähe von Hindenburg geboren. 

 

 

 

 

 

Schloss Koppitz ist eins der prächtigsten Bauwerke des 19. Jhs. in Polen. Es sah eher wie ein Märchenschloss, als der Sitz einer schlesischen Familie aus. Die Geschichte der Residenz ist ebenso bemerkenswert, wie die Geschichte der Familie die sie erbaut hat. Es ist ein Bauwerk, an dem man nicht gleichgültig vorbeigehen kann. Es macht uns sehr emotional. Es weckt sowohl Freude wenn wir sehen wie schön und beindruckend die Residenz war, als auch Wut, wenn wir über ihr Schicksal und gegenwärtigen Zustand nachdenken.  Das Schloss Koppitz ist wohl die schönste Ruine Schlesiens. (...) 

 

                  

 

 

 

 

 

Die Geschichte des Schlosses gem. Beschreibung von Marek Gaworski:

Überspringen wir seine Jugendzeit, denn diese spielt in unserer Geschichte keine große Rolle, außer der Tatsache, dass er auch seine praktische Ausbildung in dem wirtschaftlich-industriellen Gewerbe am Zisterzienserkloster in Rauden erhielt, welches er besuchte. Zu Beginn des 19. Jhs. nahm er seine erste Arbeit auf, dies war die Stelle des Schatzmeisters bei Carl Franz von Ballestrem. Im Laufe der Jahre zeigte Godulla in seinen Handlungen Intelligenz und Weisheit, bis er anschließend die Stelle des Vermögensverwalters übernahm. Dank seiner geschickten Führung wuchs das Vermögen des Ballestrem und die vorgeschlagenen Investitionen brachten große Gewinne. Im Jahr 1815 übergab der Graf an Godulla einen Anteil von 28 sog. Kuxe der Zinkhütte „Karl“. Godulla, der auf diese Weise sehr geschätzt wurde, zahlte Ballestrem mit großer Dankbarkeit zurück, denn nach dem Umbau wurde die Zinkhütte die größte in Europa, was die Gewinne beider vervielfachte. Im Jahr 1822 erhielt Karl Godulla weitere 28 Kuxe, die bereits fast 50% des gesamten Unternehmens ausmachten. Er vermehrte sein Vermögen Jahr für Jahr und eröffnete neue Kohle- und Galmeigruben. Im Jahr 1826 wurde er Eigentümer der Güter Schomberg-Orzegow, wo er 1841-45 sein Schloss erbaute. Interessant ist, dass er weiterhin in seinem Haus in Rauden wohnte und das Schloss diente ihm nur bei Besuchen von angesehenen Gästen oder bei Geschäftsgesprächen. Vier Jahre später kündigte Godulla seinen „Vertrag“ mit Ballestrem, blieb aber dennoch sein Berater. Während der Krise der 30/40er Jahre des 19. Jhs. konnte er sein Kapital vor dem Bankrott sehr gut schützen. Vierzig Jahre Arbeit haben zu einem Millionenvermögen geführt. Sein ganzes Leben hat er sich ihr gewidmet, ohne Bemühungen zu unternehmen, um das andere Geschlecht anzulocken. Jedenfalls ermutigte seine Person die Damen nicht, sondern löste nur Angst aus. Dies war darauf zurückzuführen, dass er während seiner Zeit als Förster auf dem Gut von Ballestrem von Wilderern angegriffen wurde, die ihn aus Rache für die Einführung neuer Ordnung sehr verstümmelten, als sie ihn am Bein an einem Baum aufhängten. Seine Erscheinung mit Narben im Gesicht und einem verletzten Arm und Bein schreckte die Damen wirksam ab. Jedoch hatten diese keine Auswirkung auf die kleine Johanna Gryczik (auch in der Form Gryzik). Dieses vierjährige Mädchen erschien im Jahr 1846 in Godullas Haus. Ihre Mutter Antonina brachte sie zum Dienstmädchen des Mannes und bat sie, sich um sie zu kümmern, da sie auf der Suche nach einem neuen Ehemann eine Last für sie war. Johanna hatte nichts gegen Godullas verkrüppeltes Gesicht und sie mochte ihn sehr gern.

 

Dieses vierjährige Mädchen erschien im Jahr 1846 in Godullas Haus. Ihre Mutter Antonina brachte sie zum Dienstmädchen des Mannes und bat sie, sich um sie zu kümmern, da sie auf der Suche nach einem neuen Ehemann eine Last für sie war. Johanna hatte nichts gegen Godullas verkrüppeltes Gesicht und sie mochte ihn sehr gern. Wie sich herausstellte - mit Gegenseitigkeit. Karl stellte einen Hauslehrer für sie ein und behandelte sie wie seine eigene Tochter. Leider starb Godulla am 6. Juli 1848 an einer Nierenkrankheit, in Breslau. Im Krankenhaus hat er am Tag vor seinem Tod ein Testament errichtet, in dem er sein gesamtes Vermögen  (...) Johanna Gryczik übergab.  Es waren fast 2 Millionen Taler (6 Millionen Mark). Es sei denn, Johanna stirbt kinderlos, dann sollte der gesamte Besitz in die Hände der Kinder der Schwestern des Verstorbenen übergeben werden. Diese unachtsame Ausnahme verursachte, dass das Mädchen unter mehreren Versuchen sie zu töten, leiden musste. Es war so ernst, dass Johanna von ihren Vormündern in das Kloster der Ursulinenschwestern in Breslau eingewiesen wurde, wo sie bis 1849 blieb. Nach ihrer Rückkehr ließ sich Johanna im Schloss Schomberg nieder, wo sie eine gründliche Ausbildung und Erziehung erhielt.

 

 

                                                                                  

 

 

Wegen weiterer Gefahr seitens der Verwandten Godullas, nahm der Vormund des Mädchens - Maximilian Scheffler sie in seiner Villa in Breslau auf. Nach einiger Zeit wurde sie erneut zu den Ursulinenschwestern gebracht. Dort wurde sie weitergebildet und nach dem Abschluss zog sie in Schefflers Haus ein. Ihr Vermögen wiederum wuchs über die ganze Zeit. Seine Größe führte zum Interesse verschiedener Junggesellen, die in dem Vermögen der jungen Erbin die Gelegenheit sahen ihre Position zu stärken. In Breslau stellte Maximilian Scheffler ihr während einer der Theateraufführungen Hans Ulrich Schaffgotsch, den Vertreter einer der größten Adelsfamilien in Niederschlesien, vor. Er war 11 Jahre älter als sie und aufgrund seiner entfernten Stelle auf der Erbenliste konnte er nicht mit einer Erbschaft seiner reichen Eltern rechnen. Man könnte sagen, dass er außer seinem Namen nicht viel hatte. Das Paar verliebte sich ineinander und war glücklich. 

 

                                                                      

 

    

 

Jedoch war Johanna keine Adelige. Sie wollten eine Mesalliance mit so anerkannten Namen und einem solch großen Vermögen, welches hinter dem jungen Mädchen stand, vermeiden. Sie haben es geschafft. Am 4. Juni 1858 erhob König Friedrich Wilhelm IV. Johanna in den Adelsstand und verlieh ihr das Wappen. Seitdem konnte sie auch den Namen Gryczik von Schomberg-Godulla verwenden. 

 

 

                                                                                  

 

So konnten die Hochzeitsvorbereitungen starten. Am 23. Oktober 1858 wurde im ehemaligen Godulla-Schloss in Schomberg ein Heiratsvertrag unterzeichnet und die Zeremonie selbst fand am 15. November in der Kirche der Seligen Jungfrau Maria in Beuthen statt. Es war eine große Feier mit vielen Gästen, die seit vielen Tagen zusammengekommen waren. Unter anderem war drei Tage zuvor Hans Ulrichs Vater - Graf Emanuel eingetroffen, gefolgt von Bischof Anton Ernst von Schaffgotsch aus Brünn, der ihnen das Ehesakrament erteilte, sowie die Onkel und der Bruder Leopold Gotthard. An Verwandten und Vertretern der schlesischen Familien konnte es nicht mangeln, man kann u. a. die Familien Praschma, Frankenberg, von Fürstenberg und von Saurma-Jeltsch, aufzählen.

 

 

Die vorehelichen Feierlichkeiten wurden prunkvoll abgehalten. Am Abend des 14. November kam eine Delegation von Arbeitern, Anwohnern und Beamten - fast ein halbes Tausend Menschen - in das Schloss Schomberg. Es mangelte nicht an Geschenken und gelegentlichen Wunschtelegrammen. In einer der Breslauer Zeitungen konnte man einige Tage zuvor lesen: „In wenigen Tagen wird bei Immerwahr öffentlich die Aussteuer des unfassbar reichen Fräuleins Gryczyk, die nachdem sie den Adel erlangt hat, Johanna Gryczyk de Schomberg-Godulla heißt, zu sehen sein. Noch in diesem Monat wird sie ihre Hand und das Vermögen an ihren Grafen von Schaffgotsch übergeben und sie fühlt sich in der Rolle, die sie ausfüllen wird, bereits so ausgezeichnet, dass man schwören könnte, sie sei als Gräfin oder Prinzessin geboren und nicht als die Tochter eines armen Bauern. Dass sie im Theater, wo sie fast täglich zu Gast ist, den Platz in der ersten Reihe einnimmt und alle Augen und Fernrohren auf sie gerichtet sind, braucht nicht erwähnt zu werden; schließlich ist sie die reichste Person im gesamten preußischen Land, vielleicht sogar in den gesamten deutschen Staaten und unser Zeitalter ist es gewohnt, die Menschen zumindest teilweise nach dem zu bewerten, was sie für ihn im Geldbeutel bereithalten“.

Nach der Hochzeit ließ sich das junge Ehepaar in Breslau nieder - zunächst bei Scheffler und dann in einem neuerworbenen Haus, das zuvor zu Graf Frankenberg gehörte.

 

 

 

Brelsau war einer der Lieblingsorte der Schaffgotschs, die im Jahr 1888 ein weiteres Mietshaus ankauften und dieses zu einem prächtigen Schloss ausbauten, das noch gegenwärtig existiert. Der Grund für den Umzug und die neue Investition war unter anderem der Lärm von der Straße, der die Familie Schaffgotsch störte.

An dieser Stelle sollte betont werden, dass das ganze Vermögen von Hans Ulrich die Mitgift seiner Frau war, da das gesamte geerbte Vermögen Johanna gehörte. Die Verliebten hat es aber nicht gestört. Bis zu ihrer Volljährigkeit wurde das Vermögen von Hans Ulrich im Auftrag seiner Ehefrau verwaltet. Jedenfalls ist er so in Besitz der Güter in Koppitz gekommen. Seit 1865 konnte Johanna über ihr eigenes Geld auch selbst entscheiden.

Johanna und Hans Ulrich waren glücklich miteinander, ihr Reichtum vervielfachte sich, neue Güter wurden angekauft. Die Familie Schaffgotsch blieb für immer eine einfache Familie, mit einem großen Herz für die Bewohner ihrer Güter. Sie kümmerten sich um die Arbeiter, gründeten Beihilfekassen und ähnliche Einrichtungen. Sie bauten Kirchen, Kinderheime, Schulen und Krankenhäuser. Sie erschienen oft in oberschlesischen Kleidungen. (…).

Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor: Hans Karl Gotthard (1859) und die Töchter Clara (1860), Elisabeth (1862) und Eleonora (1864) - die einzige, die in Koppitz geboren wurde, im Gegensatz zu den übrigen Geschwistern, die in Breslau und Berlin geboren waren.

Zu Beginn der 60er Jahre des 19. Jhs. wurde beschlossen, einen neuen Familiensitz zu bauen, der der Position der Schaffgotschs entsprechen sollte. Die Wahl fiel auf Koppitz, wo im Gegensatz zu Breslau und Oberschlesien Ruhe und Frieden herrschte. Das Schloss aus dem 18. Jh., ehemals im Besitz der Familie von Francken-Sierstorpff, sollte in eine Residenz umgewandelt werden, die den Status und Reichtum von Johanna und Hans Ulrich hervorheben sollte - schließlich war es ein Paar, das zu den reichsten in Schlesien und damals sogar in ganz Europa gehörte.

An den Entwurfs- und Bauarbeiten war Carl Lüdecke beteiligt, mit dem Hans Ulrich bereits eine Bekanntschaft im Schlesischen Kunstverein geschlossen hat. Die ersten Pläne wurden im Jahr 1863 angefertigt und diese Arbeiten dauerten ein Jahr, da einige erhaltene Zeichnungen das Datum 1864 anzeigen. Der Schaffgotsch selbst hatte einen sehr großen Anteil an der Gestaltung des Schlosses, dessen Idee es war, aus dem Bauwerk eine Residenz im malerischen mittelalterlichen Stil zu machen. (…). . Die Arbeiten begannen im Jahr 1864 zeitgleich sowohl am Schloss, als auch an der Umgestaltung des prächtigen Landschaftsparks. (…)

Die Schaffgotschs teilten ihre Freizeit und Arbeit zwischen Koppitz, Breslau und Beuthen. Dank umsichtiger und geschickter Handelsbewegungen vervielfachte sich das Vermögen der Familie von Jahr zu Jahr. Das wichtigste finanzielle Rückgrat waren die rentablen Steinkohlebergwerke sowie Galmeigruben und dazu die weniger rentablen Zinkhütten. Am Ende des 19. Jhs. erwarb die Gräfin Schaffgotsch mehrere Bergwerke, die sie wenig später mit Gewinn verkaufte. Im Jahre 1905 wurde die Aktiengesellschaft „Gräflich Schaffgotsche`sche Werke“ gegründet, deren Hauptaktionärin sie war, aber ein Jahr später übergab sie ihre Anteile an ihre vier Kinder und Enkelkinder.

Am 15. November 1908 feierten die Schaffgotschs im großen Stil den 50. Jahrestag ihrer Hochzeit. Ein Andenken an dieses Ereignis ist ein wunderschön veröffentlichtes Album, in dem die Autoren u. a. das Leben und die Erfolge Godullas, sowie Zeremonien im Zusammenhang mit der Hochzeit der Jubilare im Jahre 1858, nachfolgende Investitionen und Wohltätigkeitsaktivitäten für die Bewohner Oberschlesiens, beschrieben haben. (...)

 

Die Schaffgotsch-Kinder sind in Koppitz aufgewachsen und hier erreichten das Ende ihres Lebens auch ihre Eltern. Johanna starb zuerst - an einem Herzinfarkt - am 21. Juni 1910. Ihre Beerdigung fand am 27. Juni statt und die Gräfin wurde im Familienmausoleum begraben, das neben der Kirche zur Erhöhung des Heiligen Kreuzes in Koppitz, errichtet wurde.

 

                                                                       

 

 

An den Beerdigungszeremonien nahmen die Familie, verwandte und befreundete Adelsfamilien, die örtliche Bevölkerung sowie Delegationen von Beamten und Arbeitern der oberschlesischen Hütten, Bergwerke und Industrieanlagen, teil. Weniger als fünf Jahre später stieß ihr geliebter Ehemann Hans Ulrich zu ihr. Der Graf starb am 18. Februar 1915 und ruhte in einem Grab neben seiner Ehefrau. Den geltenden Vorschriften gemäß, sollte das Erbe des Vaters vom ältesten Sohn, in diesem Fall dem einzigen - Hans Karl Gotthard - übernommen werden, was aber nicht geschehen ist. (…). Der junge Graf gehörte zu jenen Menschen, die leicht auf den führenden Schlagzeilen der Boulevardpresse auftreten und nicht als Haupterbe einer angesehenen und - betonen wir dies – einer sehr katholischen Familie, anerkannt werden. Hans Karl Gotthard wurde am 15. November 1859 geboren, also genau ein Jahr nach der Heirat seiner Eltern. Nach dem Schulabschluss und guter, doch wie sich herausstellte, nicht zu guter Erziehung reiste der Graf nach Europa, wo das Vermögen seiner Eltern, wie man offen sagen kann, definitiv keinen guten Einfluss auf ihn hatte. Zahlreiche Romanzen, üppige Empfänge, Geldausgabe in Maßen und Schulden führten zu einer Situation, in der die Eltern beschlossen ihren Sohn zu „entmündigen“ und ihm nur einen kümmerlichen Gehalt zu hinterlassen. Im Jahr 1888 kauften die Schaffgotschs für ihn ein Schloss in Zülzhof (…). . Die Gattin des Grafen wurde am 26. Februar 1889 Paula von Fürstenberg. Das Paar bewohnte das Schloss in Zülzhof, wo ihre drei Kinder geboren wurden (…)

Im Laufe der Jahre wurde der Konflikt zwischen Hans Karl und seinen Eltern gemildert und ab dem Jahr 1908 wohnte die Familie gemeinsam in Koppitz. Ein Jahr später wurde Zülzhof verkauft. Die Ehe des Grafen wurde durch Paulas Tod am 23. November 1914 unterbrochen. Hans Karl Gotthard heiratete erneut im Mai 1916 Irene Gräfin Schaffgotsche aus der böhmischen Linie. Das Leben mit seiner zweiten Ehefrau genoss er nicht allzu lange, da er neun Monate später starb. Er starb am 25. Februar 1917 und wurde in dem Familiengrab in Koppitz beigesetzt. Wie ich bereits erwähnt habe, war der nächste Besitzer von Koppitz im Jahre 1915 nicht Hans Karl Gotthard, sondern sein ältester Sohn Hans Ulrich Gotthard, der den Familienbesitz nach dem Willen seines geschätzten Großvaters erbte. (…)

Hans Ulrich Gotthard, seit 1915 Besitzer von Koppitz, wurde am 9. Dezember 1889 in Schloss Zülzhof als erstes von drei Kindern geboren. Er heiratete für diese Zeiten recht spät, denn er war 29 Jahre alt. Ohne zum Ende des Ersten Weltkrieges abzuwarten, heiratete er am 9. April 1918 in Berlin Sophie Josephine Gräfin Henckel von Donnersmarck  (…)

 

 

 

 

Graf Hans Ulrich Gotthard führte die Geschäfte der Schaffgotschs vollumfänglich und war wie sein Vater und Großvater auch Ehrenritter des Malteserordens. Leider gehörten die Zeiten, in denen er leben musste, zu den schwersten des 20. Jhs. Die sog. Weltwirtschaftskrise und dann die Zeit Adolf Hitlers Herrschaft, haben nicht nur in seinem Leben und dem seiner Familie, sondern auch in der Finanzlage ihre Spuren hinterlassen. . (…)

Graf Hans Ulrich Gotthard Schaffgotsch erlitt am Ende seines Lebens eine Verschlechterung des Gesundheitszustandes. Die Ursache waren u.a. Schlaganfälle und Bluthochdruckprobleme. Er starb am 18. Mai 1943 im Schloss. Die Verwaltung der Güter übernahm seine Ehefrau, Sophie Josephine. (…)

Sie blieb plötzlich und unerwartet allein, ohne jegliche Vorbereitung auf diese Ausnahmesituation. Sie meisterte diese neue, enorme Herausforderung relativ schnell. Leider musste sie noch weitere schwierige Momente überleben und schmerzhafte Entscheidungen treffen. Im Januar 1945 war sie die letzte, die die massiven Eichentüren des Schlosshaupteingangs, geschlossen hat. Sie ahnte, dass sie nie wieder nach Koppitz zurückkehren würde. Sie verließ das Schloss schweren Herzens. Sie hinterließ in Koppitz nicht nur ihr Zuhause, die schönsten Familienerinnerungen, sondern auch ihren Ehemann, den sie so sehr liebte. Noch bevor sie ging, besuchte sie das Mausoleum im Park, in dem er begraben war. Bis zum letzten Moment zögerte sie, Koppitz zu verlassen. Sie wollte nur die Kinder unter der Obhut ihrer Verwandten nach Bayern schicken und selbst in Koppitz und in dem Familienschloss bleiben. Sie dachte nicht über die Folgen einer solchen Entscheidung und über die ankommende sowjetische Bedrohung vom Osten, nach. Am Ende überzeugte sie das Bitten und Flehen ihrer Töchter. (…)

Gräfin Sophie kehrte nie wieder nach Koppitz zurück. Sie überlebte ihren Ehemann um 29 Jahre. Sie starb im Alter von 76 Jahren (28. Oktober 1972) in München und wurde dort auch begraben. Es wird gesagt, dass es ihr größter Wunsch war, nach ihrem Tod neben ihrem Mann zu ruhen. Leider ist es nicht gelungen, ihn zu erfüllen.

(…)Das Schloss Koppitz wurde Anfang 1945 seiner Besitzer beraubt. Nur ein paar Diener und Angestellte blieben in seinen Mauern. Auch die turbulente Zeit des Übermarsches der Sowjetarmee hat der prachtvollen Residenz keinen ernsthaften Schaden hinzugefügt. Daher wurde das Schloss nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs von den örtlichen Bewohnern bei besonderen Veranstaltungen, Bällen und Tänzen, die damals in Mode waren, genutzt. In seinen Innenräumen wurden ebenfalls Ferienlager organisiert. Natürlich, machen wir uns nichts vor, die Plünderung der hinterlassenen Einrichtung und dann der Ausschmückung ging schnell und organisiert vor, aber dies sollte man betonen - ohne Schäden an der Konstruktion des Bauwerks. (…) Genauso viel Schäden, wenn nicht noch mehr, richteten die Zuwanderer an, die auf der Suche nach Wertgegenständen in Särgen waren und die sowohl das Mausoleum an der Kirche als auch das Grab der Schaffgotschs im Park verwüsteten. Die Leichen der Toten waren verstreut, und noch viele Jahre nach dem Krieg, interessierte sich niemand für sie. Erst in der zweiten Hälfte der 1970er Jahre wurden die Gebeine und mumifizierten Überreste der Verstorbenen gesammelt und in einem gemeinsamen Grab neben dem Mausoleum der Kirche beigesetzt. . (…)

In der zweiten Hälfte der 1940er Jahre ging das Schloss in den Besitz der Bezirksverwaltung der Staatsforsten in Kattowitz und des Staatlichen Landwirtschaftsbetriebs, über. Später wurden seine Innenräume als Lagerhaus für Getreide und landwirtschaftliche Produkte genutzt. Und das war der Anfang vom Ende des Schlosses. Das „schlecht“ verwaltete Lager und die vorhandene Produktanzahl begannen so stark zu schrumpfen, dass nach einiger Zeit Kontrolle und Inventur angeordnet wurden. Wahrscheinlich, um die Beweise für den illegalen Handel zu widerlegen und Spuren zu verwischen, wurde das Schloss am Sonntag, den 7. Oktober 1956 in Brand gesetzt Das Feuer wurde an vier Stellen gleichzeitig gelegt und das Wasser aus dem Teich teilweise abgelassen. Löschfahrzeuge aus Falkenberg, Neisse, Grottkau und sogar aus Oppeln kamen zum Brand an, jedoch konnte das Schloss wegen Wassermangels nicht gerettet werden. Das Bauwerk brannte bis auf die dicksten Mauern, vollständig ab. Die Miliz schloss als Ergebnis der Untersuchung aus, dass die Baufirma, die das Schloss renovieren sollte und die Familie Schaffgotsch, die ebenfalls der vorsätzlichen Brandstiftung verdächtigt wurde, zu dem Brand beigetragen haben könnten. Die Täter wurden nicht gefunden. Seitdem erstarb das Schloss langsam immer mehr und mehr und wurde zu einer alten Ruinen-Sehenswürdigkeit für die Bewohner und für abenteuerlustige Sucher ehemaliger deutscher Schätze.Am Ende des 20. Jh (...) fand das Schloss einen Besitzer! Anfang der 1990er Jahre wurde das Bauwerk von der Gemeinde an Andrzej K. aus Krakau verkauft. Leider nahm er dort keine Renovierungsarbeiten vor.  (…) Die folgenden Jahre waren eine Zeit des Vandalismus und der Verwüstung. Im Jahr 2008 fand die prächtige Schlosspark-Anlage erneut einen Eigentümer, die Firma ZARMEN, die den Wiederaufbau angekündigt hat. Das Schloss wurde enttrümmert und abgesichert, da sich der Zustand der Mauern von Jahr zu Jahr verschlechterte. Leider fand der Wiederaufbau nicht statt.(…) Im Jahr 2017 tauchte in Koppitz ein Unternehmen mit ausländischem Kapital auf, das sich jedoch nach einiger Zeit als zahlungsunfähig erwies, sodass der Wiederaufbau erneut nicht stattfand Im  Jahr 2022 wurde das Schloss in Koppitz durch  Frau Mariola und Herr Joachim Wiesiollek gekauft. 

 

GESCHICHTE DES SCHLOSSES

PAŁAC W KOPICACH

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